• Rücklagen sind ein wichtiger Bestandteil für jedes Unternehmen, um finanziellen Schwierigkeiten entgegenwirken zu können. Für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) gibt es Vorschriften bezüglich der Höhe dieser Rücklagen. Diese Regelungen wurden in den letzten Jahren zunehmend verschärft, sodass wir heute Rücklagen zwischen 20 und 50 Prozent einer Monatsausgabe ausweisen dürfen. Seit 2019 ist dieser Wert um 80 Prozent gekürzt worden.
• Der Gesundheitsminister hat zur Finanzierung von Gesetzesmaßnahmen bereits zweimal in das Vermögen der Krankenkassen eingegriffen.
• Es ist also politisch gewollt, dass eine Krankenkasse nur sehr begrenzt Rücklagen bilden kann. Dadurch ist sie weniger widerstandsfähig gegenüber plötzlichen Veränderungen und finanziellen Herausforderungen. Insofern kann eine Krankenkasse nur mit einer Erhöhung der Beitragseinnahmen darauf reagieren.
• Das Defizit der GKV im Jahr 2023 beträgt 1,9 Milliarden Euro. Das zeigt, wie viel Vermögen bereits abgebaut wurde. Die laufenden Kosten wurden also aus den Beitragseinnahmen und dem vorhandenen Vermögen bezahlt. Und das zeigt, dass das gesamte System der GKV betroffen ist.
• Diese finanzielle Herausforderung betrifft nicht nur die BKK Diakonie, sondern die GKV bundesweit. Andere Krankenkassen mussten bereits vor uns ihre Zusatzbeitragssätze erhöhen, andere werden voraussichtlich folgen.

• Das Gesundheitssystem ist von starken Kostensteigerungen geprägt: Die Ausgaben für Personal, Versorgungsgüter, psychologische Behandlungen und insbesondere Medikamente und Krankenhausaufenthalte haben deutlich zugenommen.
• Die Abrechnungen mit den Leistungserbringern erfolgen zeitverzögert, sodass eine genaue Kalkulation nur schwer möglich ist.
• Unklare politische Entwicklungen und Gesetzgebungen erschweren die wirtschaftliche Planung zusätzlich.
• Es handelt sich nicht um eine Fehlkalkulation sondern um ein notwendiges Eingreifen bei kurzfristigen und unvorhersehbaren Kostensteigerungen.

• Der GKV-Schätzerkreis erwartet für 2024 Gesamtausgaben von 313,7 Milliarden Euro, was einer Zunahme von 5,8 Prozent im Vergleich zum vorausgegangenen Jahr gleichkommt.

Zum 01.07.2024.

• Einige Krankenkassen haben ihre Zusatzbeitragssätze bereits unterjährig in 2024 angepasst.
• Es ist davon auszugehen, dass weitere Krankenkassen ihren Zusatzbeitragssatz zeitnah erhöhen werden. Denn alle Kassen sind von den steigenden Kosten und dem finanziellen Druck betroffen.